Projekt Beschreibung

Platzverweis

der 27. Fall für Büttner und Hasenkrug

Worum es geht

Als in Emden ein Obdachloser ermordet aufgefunden wird und zeitgleich eine Sozialarbeiterin bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, deutet zunächst nichts auf einen Zusammenhang zwischen den beiden Vorkommissen hin das Verhalten der Männer nicht zu erklären. Es musste mehr dahinter stecken. Aber was?“

Nach den Weihnachtsferien haben die meisten Urlauber die ostfriesische Insel Baltrum verlassen, als eine alteingesesse-ne Insulanerin am Strand ermordet aufgefunden wird – und ihr Leichnam auf dem Weg zur Gerichtsmedizin spurlos verschwindet.

Die ermittelnden Kommissare David Büttner und Sebastian Hasenkrug treffen bei den Baltrumern auf eine Mauer des Schweigens. Keiner der Insulaner scheint ein Interesse daran zu haben, dass der Mord aufgeklärt wird. Als es wenige Tage später einen weiteren Todesfall gibt, suchen Büttner und Hasenkrug zunächst vergeblich nach Berührungspunkten zwischen den Opfern. In ihren Ermittlungen behindert durch Schweigen, Lügen und Vertuschungsversuche, nähern sie sich der Lösung des Falls nur in kleinen Schritten.Sebastian Hasenkrug aber stößt bei einer genaueren Untersuchung auf Ungereimtheiten. War an dem Unfall noch eine zweite Person beteiligt, die nun jedoch spurlos verschwunden ist?
Nach einem weiteren Mord im Obdachlosenmilieu und dem vergeblichen Versuch, mutmaßliche Zeugen zu einer Aussage zu bewegen, beauftragen Büttner und Hasenkrug Privatermittler Rolf Viehrig, sich unter den Wohnungslosen mal ein wenig genauer umzuhören – nicht ahnend, dass sie ihn damit in unmittelbare Gefahr bringen.

  • E-Book
  • Taschenbuch
  • Hörbuch

Leseprobe

David Büttner kramte in seinem Portemonnaie nach ein paar Münzen. Dann jedoch zog er kurzentschlossen einen Zwanzigeuroschein hervor und drückte ihn dem Mann in die Hand. Als dieser nun langsam den Kopf hob und ihn aus rotunterlaufenen Augen ansah, meinte Büttner, darin eine Mischung aus Erstaunen, Dankbarkeit und tiefer Traurigkeit zu erkennen.

Die von Schwielen und Dreck verkrustete Hand mit den krummen Fingern verharrte für einen Moment in der Luft, der Mann rieb den Geldschein zwischen Daumen und Zeigefinger, als wollte er diesen auf Echtheit prüfen. Doch anstatt ihn in seiner dreckstarren Jacke verschwinden zu lassen, gab er ihn zurück.
Büttner war baff. „Äh … war das zu viel? Ich wollte Sie keineswegs beleidigen …“
Auf den aufgesprungenen Lippen formte sich zunächst ein stummes Danke, dann folgte ein Kopfschütteln. Eine weitere Erklärung für die Ablehnung gab es nicht.
Büttner zuckte mit den Schultern und steckte den Schein in seine Manteltasche. Zwar verstand er die Reaktion des Mannes absolut nicht, aber es war auch nicht seine Aufgabe, dessen Entscheidung zu hinterfragen.
Er erschauderte, als eine eisige Windböe durch die Emder Fußgängerzone stob. Hier und da wirbelte sie Müll auf und trieb ihn vor sich her. Unwillkürlich schlug er den Kragen seines Mantels hoch, und auch der Obdachlose schien auf seiner dünnen Decke zwischen seinen prallgefüllten, knallgelben Plastiktüten noch ein wenig mehr in sich zusammenzuschrumpfen. Außer ihnen waren nur wenige Menschen Zwischen beiden Sielen unterwegs, kaum einen trieb es bei diesem Schietwetter nach draußen. Nur vereinzelt zogen griesgrämig dreinblickende Verkäufer Warentische und Aufsteller zurück in die Geschäfte und läuteten damit ihren Feierabend ein.
„Sehen Sie zu, dass Sie es warm haben, heute Nacht.“ Büttner sah zum Himmel hinauf, über den in schnellem Tempo dunkle, tiefhängende Wolken hinwegzogen. „Es wird verdammt kalt werden“, fügte er mehr zu sich selbst hinzu. „Gut möglich, dass es Schnee gibt.“
Der Mann nickte kaum merklich, dann deutete er auf Heinrich. „Was hat er?“, fragte er mit der kratzigen Stimme eines Menschen, der es nicht mehr gewohnt war zu sprechen. Als hätte der Hund verstanden, dass man über ihn sprach, humpelte er auf den Obdachlosen zu und ließ sich von ihm streicheln.
„Er ist vor ein Auto gelaufen. Ist schon ein paar Monate her, aber sein Bein macht ihm immer noch zu schaffen. Vor allem, wenn er länger läuft.“
„Autos sind scheiße“, krächzte der Mann. „Machen alles kaputt.“ Er kraulte Heinrich unterm Kinn, was der sich gerne gefallen ließ. „Genauso wie die Menschen und ihr verdammtes Streben nach Geld. Nur Tiere, denen kannste vertrauen. Die sind echt.“ Er strich sein verfilztes graues, bis auf die Schultern hängendes Haar zurück, das ihm von einer weiteren Windböe ins Gesicht geweht worden war. „Ja, die sind echt“, wiederholte er. In seinen Augen standen Tränen, als er nach einer Weile hinzufügte: „Ich habe auch einen Hund.“
„Wo ist er?“, fragte Büttner, der weit und breit kein anderes Tier entdecken konnte.
„Meine Ex hat ihn. Da hat er es warm. Hier draußen, das ist nichts für ihn. Nicht im Winter. Er ist schon alt, wissense.“
Nun, das bist du auch, dachte Büttner. Er schätzte den Mann auf ungefähr sechzig, gut möglich, dass er noch deutlich jünger war. Sein von Wetter, Alkohol und Entbehrung gezeichnetes Gesicht und der wuchernde Bart machten eine genaue Altersbestimmung nahezu unmöglich. „Und für Sie ist kein Platz bei Ihrem Freund?“
„Nee.“
Büttner wartete ab, ob der Mann weiterreden würde, doch beließ der es bei dieser knappen Antwort. Warum auch immer er auf der Straße lebte, er hatte anscheinend nicht vor, sein Schicksal vor einem x-beliebigen Fremden auszubreiten.
„Komm, Heinrich, wir müssen weiter.“ Büttner zog sanft an der Leine. Heinrich aber reagierte nicht. Er schien vollkommen in den Streicheleinheiten versunken, die ihm so unverhofft zuteilwurden. Also zog Büttner ein wenig kräftiger.
„Kannst ja bald mal wiederkommen“, raunte der Obdachlose dem Hund ins Ohr, und fast sah es so aus, als würde Heinrich nicken.

  • 253 Seiten
  • Deutsch

Moin.

Vielen Dank, dass Sie sich für meine Bücher interessieren.

Ich wünsche gute Unterhaltung!

„Wieder mal ein schöner Büttner & Hasenkrug-Krimi. Die Handlung fand ich mal
wieder sehr spannend, die Auflösung unerwartet.“

Weitere Bücher: