Projekt Beschreibung

Lebensfesseln

der 29. Fall für Büttner und Hasenkrug

Worum es geht

Hat er vor zwölf Jahren einen wegen Mordes angeklagten Mann unschuldig hinter Gitter gebracht? Diese Frage treibt Hauptkommissar David Büttner um, während seine Aufmerksamkeit gleichzeitig einem mutmaßlichen Suizid gilt, von dem die Partnerin des Opfers behauptet, es sei Mord gewesen.

Als diese Theorie durch weitere Indizien gestützt wird, der zuständige Staatsanwalt aber weder in diesem, noch in dem zwölf Jahre zurückliegenden Fall einen Grund sieht, Ermittlungen aufzunehmen, werden Büttner und sein Team zunächst auf eigene Faust tätig. Schon bald deutet vieles darauf hin, dass es zwischen den beiden Fällen einen Zusammenhang gibt.

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Leseprobe

In der Ferne war mehrfach nacheinander ein Schiffshorn zu hören, doch konnte David Büttner die Umrisse des Frachters auf der Emsmündung nur schemenhaft ausmachen. Schon seit Tagen lag der Nebel wie ein grauer Schleier über der Landschaft und schien sich auch an diesem windstillen Tag im Frühherbst nicht lichten zu wollen. Man musste nicht depressiv veranlagt sein, um dabei in dumpfes Brüten zu verfallen.

Eine von Nebel überzogene Landschaft war für Ostfriesland keineswegs ungewöhnlich, doch selbst die Einheimischen zeigten sich von der Hartnäckigkeit dieser Wetterlage überrascht. Normalerweise hatte sich ein solches Schauspiel spätestens mit dem Einsetzen einer frischen Brise schnell erledigt, doch ließ diese diesmal erstaunlich lange auf sich warten.
Ein Mann lief wortlos an ihm vorbei, die Hände tief im gelben Ostfriesennerz vergraben. Büttner blickte auf, und auch sein mittelgroßer, hellbrauner Mischlingshund Heinrich hielt kurz im Schnüffeln inne. In den letzten Tagen war ihnen dieser Mann jeden Morgen auf dem Deich an der Knock begegnet. Stets schien er derart in Gedanken versunken, dass er nicht einmal grüßte – oder tat er dies absichtlich nicht? Sein blasses, von etlichen Falten zerfurchtes Gesicht kam Büttner bekannt vor, doch vermochte er es nicht einzuordnen.
„So, Heinrich“, sprach Büttner seinen Hund an, nachdem er dem Mann für eine Weile gedankenverloren hinterhergeschaut hatte, „Zeit fürs Frühstück, mir knurrt schon ganz gewaltig der Magen.“ Er strich sich über den Bauch, der in den letzten Monaten deutlich an Umfang verloren hatte. So hatte das Magengeschwür, mit dem er sich wochenlang herumgequält hatte, wenigstens etwas Gutes gehabt. So langsam begann er sogar, den allmorgendlichen, ausgiebigen Spaziergang zu lieben, zu dem Susanne ihn verdonnert hatte, um, wie sie sagte, seinen Körper endlich mal an etwas Gesünderes zu gewöhnen als an Schokoriegel und Speckpfannkuchen.
„Moin, Herr Kommissar.“ Von Büttner unbemerkt, war der Mann im Ostfriesennerz zurückgekommen. Er starrte ihn unverwandt an, mit einer Mischung aus tiefer Trauer und Aggression in seinem Blick. Für Letzteres sprach, dass sich an den Taschen seiner Regenjacke der Umriss von geballten Fäusten abzeichnete. Die Stimme des Mannes war hingegen dunkel und eher teilnahmslos, als er nun sagte: „Wird Zeit, dass wir uns mal unterhalten.“
Büttner konnte nicht einordnen, ob es sich bei diesen Worten um eine Bitte oder um eine Drohung handelte. Heinrich aber schien sich sicher zu sein, denn er begann zu knurren.
„Ist okay“, besänftigte der Mann den Hund, was ihm auch tatsächlich gelang. „Ich tu ihm nix. Und dir auch nicht. Will bloß reden.“ Sein Blick, den er Büttner zuwarf, bekam etwas Flehendes. „Sie wissen nicht, wer ich bin, oder?“
„Sie kommen mir bekannt vor, aber …“ Büttner betrachtete den Mann noch einmal genauer, zuckte dann jedoch mit den Schultern. „Nein, tut mir leid. Helfen Sie mir auf die Sprünge.“ Sein Magen gab ein lautes Knurren von sich, es wurde wirklich Zeit fürs Frühstück. Außerdem hatte er noch etwas mit seiner Frau Susanne zu besprechen, bevor sie sich auf den Weg zur Schule machte.
„Das dachte ich mir“, sagte der Mann, und es klang resigniert. „Aus den Augen, aus dem Sinn.“ Er wühlte mit seinem Fuß ein wenig Erde auf, trat diese aber sogleich wieder fest. „Wir treffen uns im Alten Zollhaus in Stickhausen. Heute um fünfzehn Uhr.“

  • 264 Seiten
  • Deutsch

Moin.

Vielen Dank, dass Sie sich für meine Bücher interessieren.

Ich wünsche gute Unterhaltung!

„Wieder mal ein schöner Büttner & Hasenkrug-Krimi. Die Handlung fand ich mal
wieder sehr spannend, die Auflösung unerwartet.“

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