Projekt Beschreibung

Innerer Dämon

der 32. Fall für Büttner und Hasenkrug

Worum es geht

Der äußerst erfolgreiche und wohlhabende Psychotherapeut und Coach Markus Uhlinger scheint alles zu haben, was man sich nur wünschen kann, und mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen – bis ihm dieses auf brutale Art genommen wird.

Wer, so fragen sich die Kommissare David Büttner und Sebastian Hasenkrug, hat eine solche Wut auf diesen charismatischen Mann verspürt, dass er ihm ein Messer in den Rücken rammte? Je tiefer sie in den Fall eintauchen, desto undurchsichtiger erscheinen ihnen nicht nur die beruflichen, sondern vor allem auch die privaten Verstrickungen des Opfers. War Markus Uhlinger wirklich so untadelig, wie er sich der Öffentlichkeit präsentierte?

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Leseprobe

Hauptkommissar David Büttner starrte ebenso fassungslos wie besorgt auf das sich ihm bietende Naturschauspiel. Noch nie hatte er in Ostfriesland Ähnliches erlebt. Gott sei Dank hatten sie es vom Auto aus gerade noch rechtzeitig ins Innere der Villa geschafft, sonst wären sie zweifelsohne schon nach wenigen Metern vom plötzlich einsetzenden Regen völlig durchnässt gewesen.

 

Das unablässige Zucken der Blitze zwischen den hoch aufgetürmten, beinahe nachtschwarzen Wolken, der wie Kanonensalven daherkommende Donner sowie der sintflutartig an die Scheiben klatschende Regen ließen ihn erschauern. Das Panoramafenster, hinter dem er stand, schien sich zu beiden Seiten hin unbegrenzt auszudehnen, sodass man sich den Naturgewalten hilflos ausgeliefert fühlte.
„Beeindruckend“, stellte nun auch Sebastian Hasenkrug fest, als er neben ihn trat, wobei nicht ganz klar war, ob er das Gewitter, die im ebenso schlichten wie modernen Stil errichtete Villa oder aber den Mordfall meinte, mit dem sie es hier ganz offensichtlich zu tun hatten. „Meinen Sie, das ist die Apokalypse?“
„Das werden wir sehen“, erwiderte Büttner. Er drehte sich um und deutete auf den Leichnam, dem die Gerichtsmedizinerin Dr. Anja Wilkens gerade ein Messer aus dem Rücken zog, welches sie in einen Plastikbeutel steckte, der ihr von einem Mitarbeiter der Spurensicherung gereicht wurde. „Für das Opfer ohne jeden Zweifel.“
„Eigentlich schade für ihn, das Schauspiel nicht mehr mit ansehen zu können“, meinte Hasenkrug. „Da hat man schon mal eine so grandiose Aussicht und dann bringt einen jemand um ein solches Vergnügen.“
„Vergnügen?“ Nun, das war nicht gerade das, was Büttner mit Blick auf dieses Inferno empfand. Angesichts der Bäume, die im weitläufigen Garten der Villa wie Streichhölzer umknickten, und der Gartendeko, die vom Sturm in alle Richtungen davongetragen wurde, hoffte er in erster Linie, dass seine Frau Susanne und seine Tochter Jette in Sicherheit waren. Sie hatten an diesem Nachmittag einen Einkaufsbummel machen wollen, sich aber hoffentlich rechtzeitig in ein Gebäude flüchten können. Schon mehrmals hatte er versucht, sie mit dem Handy zu erreichen. Ohne Erfolg. Was daran liegen mochte, dass gerade vermutlich ganz Ostfriesland zum Telefon griff, um sich der Gesundheit der Angehörigen zu vergewissern, und daher womöglich das Netz zusammengebrochen war.
Die nächste Sturmböe trieb einen schweren Ast einer soeben zu Boden krachenden Kastanie gegen die Scheibe und hinterließ einen unübersehbaren Riss.
Hoffentlich ging es Susanne und Jette gut.
„Die Sache dürfte klar sein“, meldete sich Anja Wilkens in Büttners Gedanken hinein zu Wort. „Ein kraftvoll ausgeführter Stich durch den Rücken mitten ins Herz. Das Opfer hatte keine Überlebenschance, selbst wenn ihm sofort Personal und Equipment einer Intensivstation zur Verfügung gestanden hätten.“ Sie hob den Kopf des Opfers an und fingerte an einer Wunde herum. „Er ist gestürzt und hat sich diese unschöne Platzwunde zugezogen.“ Sie deutete auf eine Metallschiene, mit der die Kante des Küchenblocks ummantelt war. „Vermutlich ist er mit dem Kopf dort aufgeschlagen, zurückgetaumelt und dann zu Boden gegangen. Die Wunde werde ich mir aber noch genauer ansehen müssen.“
Büttner durchmaß den modern und geschmackvoll eingerichteten Raum mit großen Schritten. Er war in etwa so groß wie das gesamte Untergeschoss seines Hauses und nach drei Seiten komplett verglast. Ein uniformierter Kollege reichte ihm einen Plastikbeutel, in dem ein Portemonnaie sowie eine Brieftasche steckten. „Ich nehme an, wir haben es mit dem Eigentümer dieses Anwesens zu tun?“, vergewisserte er sich.
„Ja“, bestätigte der Kollege. „Markus Georg Uhlinger, dreiundvierzig Jahre alt.“ Er zeigte ihm den Personalausweis des Toten.
„Todeszeitpunkt?“
„Vor maximal zwei Stunden“, erklärte Anja Wilkens. „Und bevor du fragst, David: Es kann meines Erachtens jeder gewesen sein, Frau wie Mann. Der Stich wurde mit enormer Wucht ausgeführt. Entweder ist diese Person also völlig ohne Skrupel und kennt keine Hemmschwelle, oder aber sie hat dem Opfer gegenüber einfach nur ein hohes Maß an Wut und Aggression entwickelt. Gut möglich, dass es eine Tat im Affekt war.“
„Was wissen wir über die Mordwaffe?“
Anja Wilkens deutete auf einen Messerblock, der auf der glänzend weißen Kücheninsel neben dem Herd stand. „Es fehlt das Fleischmesser. Die Mordwaffe würde die Lücke exakt schließen.“
„Was auch für eine Tat im Affekt sprechen würde.“ Büttner ließ seinen Blick erneut durch den Raum schweifen. „Und was unterscheidet seinen Job von unserem, dass er sich einen solchen Luxus leisten konnte?“
„Ich nehme an, das Risiko, das er bereit war einzugehen, während sich andere ihr Leben lang aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus mit einem schnöden Beamtengehalt zufriedengeben“, meldete sich eine Person zu Wort, die wie aus dem Nichts vor einem der Panoramafenster auftauchte.
„Und Sie sind?“, fragte Büttner, nachdem er sich zu dem recht korpulenten Mann umgedreht hatte.
„David, da wäre noch was“, sprach Anja Wilkens ihn erneut an. „Unser Opfer wurde erstochen, nachdem …“ Just in diesem Moment erloschen sämtliche Lichter im Haus wie auch die Außenbeleuchtung. Eine Reihe kurz aufeinanderfolgender Blitze zerriss die Luft und ließ das Gesicht des Ankömmlings in einem gespenstisch fahlen Licht und beinahe fratzenartig verzerrt erscheinen.

  • 253 Seiten
  • Deutsch

Moin.

Vielen Dank, dass Sie sich für meine Bücher interessieren.

Ich wünsche gute Unterhaltung!

Wie auch alle anderen Bücher der Serie kann man dieses Buch sehr empfehlen. Es ist kurzweilig geschrieben und man kann es schwer zur Seitenlegen.

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