Projekt Beschreibung

Abschiedsklänge

der 28. Fall für Büttner und Hasenkrug

Auf vielfachen Wunsch diesmal wieder mit einem Gastauftritt der Kultfigur Uroma Wübkea.

Worum es geht

Warum reagieren nicht nur der Ehemann, sondern auch die Kinder des Mordopfers Beate Kupfer mit demonstrativ zur Schau gestellter Gleichgültigkeit, als sie die Nachricht vom plötzlichen Tod ihrer Mutter erreicht? Und auch am Arbeitsplatz und im Orchester der Hobby-Violinistinscheint man sich lieber in Ausflüchten und gegenseitigen Verdächtigungenzu ergehen, als echte Anteilnahme zu zeigen.

Als es zu weiteren Todesfällen kommt und in den Zeugenbefragungen immer wieder von dubios anmutenden Partys in der Villa der Kupfers die Rede ist, horcht Hauptkommissar David Büttner auf. Liegt hier womöglich das Motiv für die Morde?
Mit Gastauftritt der Kultfigur Uroma Wübkea.
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Leseprobe

Der Platz zwischen Boje und Rondell war geräumt und mit rotweißem Flatterband abgesperrt worden. David Büttner, der gerade eingetroffen war und auf den Leichnam zusteuerte, blieb kurz stehen und schaute sich um. Anscheinend konnten nur die wenigsten Passanten dazu bewegt werden, die Polizei ihre Arbeit machen zu lassen.

Eigentlich hatte er seine uniformierten Kollegen gebeten, so viele Zeugenaussagen wie möglich zu sammeln. Nun aber waren sie in erster Linie damit beschäftigt, Leute, die sich nicht um die Absperrung scherten, hinter diese zurückzudrängen. „Ich weiß wirklich nicht, was in deren Köpfen vorgeht“, knurrte ein vorbeilaufender Kollege ungehalten. „Dies ist doch kein Popkonzert oder so. Fehlt nur noch, dass die nach ’nem Autogramm fragen.“
Büttner winkte ihn zu sich. „So wird das nichts“, stellte er fest. „Erweitern Sie bitte die Absperrung noch um ein paar Meter in alle Richtungen. Und schaffen Sie endlich einen Sichtschutz bei, der das Opfer vor neugierigen Blicken und vor allem vor den Kameras schützt.“ Er deutete auf eine Gruppe Menschen, die diesseits des Flatterbandes standen und die unterschiedlichsten Musikinstrumente in der Hand hielten. „Was wollen denn die hier? Fürs Requiem dürfte es noch ein wenig zu früh sein.“
„Sie gehören zum Opfer“, sagte Marieke, die zusammen mit Rolf Viehrig zu ihm getreten war.
„Also doch ein Requiem?“
„Nein. Ein Flashmob.“ Sie deutete auf die Violine, die der Frau aus der Hand gefallen und zerbrochen war. „Unser Opfer war ein Teil davon.“
„Ein Flashmob? In Emden?“, fragte Büttner verdutzt. Er konnte sich nicht erinnern, dass hier jemals so etwas stattgefunden hätte. „Wogegen oder wofür?“
„Für die Liebe“, erklärte Viehrig.
„Nee, ist klar.“
Büttner musterte die tote Frau, deren bleiches Gesicht noch immer die Qualen widerspiegelte, die sie im Sterben hatte erleiden müssen. Ansonsten schien an ihr zunächst nichts Auffälliges zu sein. Gepflegte Erscheinung, durchschnittlich groß, durchschnittliche Maße, durchschnittlich hübsch. „Und warum ist sie jetzt tot?“
„Ein Opfer der Liebe“, witzelte Viehrig, woraufhin Marieke ihm einen unsanften Rippenstoß versetzte. „Ich erkläre es Ihnen, Chef“, sagte sie.
„Ich bitte darum. So viel, wie ich verstanden habe, waren Sie dabei, als die Frau zusammengebrochen ist?“
„Ja. Es war … Es war Rolf, der den Flashmob organisiert hat.“
Büttner sah den Duisburger Privatdetektiv stirnrunzelnd an. „Bilde ich es mir ein, oder gibt es immer dort Probleme, wo Sie auftauchen, Viehrig? Helfen Sie mir bitte auf die Sprünge: Die wievielte Leiche ist es, die Sie mir bescheren? Ich habe aufgehört zu zählen.“
„Das ist nicht fair“, nahm Marieke ihren Freund in Schutz. „Rolf hat damit nichts zu tun. Er wollte mir mit dem Flashmob nur eine Freude machen. Kann doch keiner ahnen, dass jemand die Gelegenheit ergreift, Beate zu vergiften.“
„Sie kennen das Opfer?“, wunderte sich Büttner.
„Nur ihren Namen. Aber sie wurde uns erst vorgestellt, als sie sich gerade zum Sterben legte“, kommentierte Viehrig.
Büttner hob grüßend die Hand, als er die Gerichtsmedizinerin auf sich zukommen sah. „Marieke, könnten Sie Ihrem Freund bitte den Begriff Pietät erläutern, während ich mich mit Frau Doktor Wilkens unterhalte? Sobald er es begriffen hat, klinken Sie sich bitte in die Zeugenbefragungen mit ein. Vor allem interessiert mich, was die Musiker zu all dem zu sagen haben.“
„Aber ich habe heute meinen freien Tag, Chef.“
„Jetzt nicht mehr. Bedanken Sie sich bei Beate. Ich brauche für die Ermittlungen jede Kraft, jetzt da Hasenkrug …“
„Moin, David“, wurde er von Anja Wilkens unterbrochen. „Wäre ja nicht nötig gewesen, gleich ein ganzes Orchester zu bestellen.“
„Alles Zeugen“, brummte Büttner, der keine Lust auf lange Erklärungen hatte. Er nickte zufrieden, als sich Marieke und Rolf Viehrig nun schulterzuckend abwandten und im nächsten Moment endlich zwei Kollegen mit zwei Paravents um die Ecke kamen. „Die haben wir uns beim Juwelier ausgeliehen“, verkündete einer von ihnen. Als die Stellwände aufgebaut waren, flaute das Interesse der Zuschauer innerhalb kürzester Zeit sichtlich ab, und sie gingen in alle Richtungen davon.
„Die Gaffer bringen es fertig und schleppen irgendwann noch Drohnen an, um auch ja nichts zu verpassen“, seufzte Anja Wilkens. „Was fehlt eigentlich in deren Leben, dass das Leid anderer eine solche Faszination auf sie ausübt?“
„Das zu beantworten, überlassen wir am besten den Psychologen“, erwiderte Büttner. „Was erzählt dir unsere Leiche?“
„Sie wurde offensichtlich vergiftet.“

  • 251 Seiten
  • Deutsch

Moin.

Vielen Dank, dass Sie sich für meine Bücher interessieren.

Ich wünsche gute Unterhaltung!

„Dieser Fall ist einer der spannendsten, die ich von Elke Bergsma je gelesen habe “

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